Unsere Arbeit

Independencia Centro Social

 

Das Centro Social, in dem wir die nächsten 12 Monate beschäftigt sein werden, existiert mittlerweile seit über 40 Jahren. Heute ist der größte Aufgabenbereich das Internat, das sich auf dem Gelände selbst befindet und  ca. 120 Schüler beherbergt. Dennoch handelt es sich immer noch um ein Sozialzentrum, das s nach wie vor für verschiedene soziale Angelegenheiten zuständig ist.

Der Dekanatsleiter Karl Sommer kam 1963, ein Jahr nach seiner Priesterweihe, in das damalige Pfarrzentrum Sankt Franciscus in Independencia, gefolgt von 2 Missionshelfern, einem Schreiner und Operationspfleger und einem Maurer.

1968 wurde dann Pater Manfred Rauh von der Diözese  Bamberg aus nach Independencia gesendet. Zusammen mit ihm kamen 3 Caritasschwestern, darunter Schwester Verena Birnbacher, die heutige Leiterin des Zentrums. Von diesem Zeitpunkt an spricht man von dem Sozialzentrum San Bonifacio, das sich in den Gemäuern des früheren Pfarrzentrums befindet.

Die damaligen Einsatzbereiche waren  die Pfarrseelsorge, der Gesundheitsdienst (v.a. Geburtenhilfe, da es zu diesem Zeitpunkt noch kein Hospital im Dorf gab, aber auch Hygiene und Ernährungsvorträge auf dem Land), und die Jugendarbeit, bei der drei Jungengruppen eingerichtet wurden.

Von 1968 bis 1980 wurden mehrere Entwicklungshelfer in den Bereichen der Sozialpädagogik und der Erziehung eingesetzt. Da man auf lange Sicht eine Eigenständigkeit schaffen wollte, lernte jeder Entwicklungshelfer zwei bolivianische Kräfte an.

1969 wurde die Puerta Abierta (dt. offene Türe) eingerichtet, ein Ort, an den Kinder nachmittags und abends kommen können, um sich zu beschäftigen. Dies war besonders wichtig, da es zu diesem Zeitpunkt viele Lehrerstreiks gab.

1970 wurde dann ein Teil des ehemalige Pfarrhaus erstmals als Internat genutzt, um Jungen aus weitentfernten Dörfern den Schulbesuch in Independencia zu ermöglichen. Aus 60 Dörfern fanden sich insgesamt zehn Schüler, die dieses Angebot annahmen.

Seit 1975 werden im Internat auch Mädchen aufgenommen.

1979/80 wurde zum ersten Mal ein Hospital am Ort eingerichtet, mit einem Arzt und zwei Krankenschwestern. In Folge dessen war weniger Gesundheitsarbeit im Zentrum nötig und der Fokus richtete sich verstärkt auf den pädagogischen Bereich. Im Zuge dessen erfolgte die Einrichtung des Kindergartens San Francisco, sowie des Schulzentrums Fe y Alegria.

Seit 1994 kommen jährlich Freiwillige aus Deutschland in das Projekt, um unterstützend bei den verschiedenen Einsatzbereichen mitzuwirken.

Heute sind im Internat sogar mehr Mädchen als Jungs vertreten. Während nur Buben aus der Primaria, der Grundschule, im Internat leben, gibt es unter den Mädchen auch ca. 20, die das Collegio,  die weiterführende Schule besuchen. Weiterhin werden der Kindergarten und die Schulen (sowohl Primaria, als auch Collegio) mitgetragen. Dem Zentrum ist die Bildung der Schüler wichtiger als das Anliegen der Lehrer, deswegen werden keine Streiks aufgenommen. Dennoch existiert die Puerta Abierta weiterhin als Spielort für die Kinder. Die Gesundheitsarbeit beschränkt sich heute weitgehend auf die Zweigstellen in den Dörfern, die “Postas Sanitarias“. Dorfseelsorge wird nach wie vor betrieben, bei der Caritas werden sogar einmal im Monat auf Antrag kleine Geldbeträge zur Problembewältigung und Lebensmittel verteilt. Außerdem gibt es für besonders bedürftige oder besonders begabte Jugendliche Studienkredite.

Wir werden während unseres Aufenthaltes diese verschiedenen Einsatzbereiche durchlaufen oder zumindest beobachten dürfen und finden gerade diese Vielfältigkeit des Projektes reizend.